Call for Papers -Symposium 2024

Vom 3. – 5. Mai 2024 findet auf Schloss Malberg unser nächstes Symposium mit dem Thema „Phantastik für Kinder – Kinder in der Phantastik“ statt.

Phantastik für Kinder – Kinder in der Phantastik

“I write, not for children, but for the child-like, whether they be of five, or fifty, or seventy-five.”

George MacDonald

Kindlichen Charakteren fällt es leichter die Grenzen zwischen der realen und der fantastischen Welt zu überschreiten, die Erwachsene häufig nicht wahrnehmen. In phantastischen Geschichten, sei es in Literatur und Medien für ein erwachsenes Publikum oder dezidiert für Kinder, sind es daher oft kindliche Protagonist*innen, die Eintritt in andere Welten erhalten. Oftmals sind sie dabei wegweisend und werden zu Erlöserfiguren und Hoffnungsträgern und überwinden persönliche wie auch globale Krisen in den Welten, in die sie gelockt oder gar berufen werden.

Beispiele gibt es viele: Alice folgt den weißen Kaninchen ins Wunderland und muss sich gegen die Herzkönigin behaupten, die Pevensie-Geschwister finden in einem Kleiderschrank den Weg nach Narnia und besiegen dort die Weiße Hexe, Frodo rettet die Welt von Mittelerde vor der düsteren Macht Saurons. In J.K. Rowlings Harry-Potter-Reihe rettet der junge Zauberer Harry gleich zwei Welten vor der scheinbar unbesiegbaren Macht Voldemorts, während in Philip Pullmans His Dark Materials-Trilogie ein Mädchen namens Lyra zur Schlüsselfigur in der Rettung eines Multiversums wird. In Michael Endes Die Unendliche Geschichte liegt es an Bastian, die menschliche Imagination zu retten, während das Nimmerland in J.M. Barries Peter Pan als Raum der kindlichen Imagination verortet wird.

Der intuitive Zutritt zu anderen Welten ist in zahlreichen Narrativen Privileg und zugleich auch Last der kindlichen Figuren, ein Muster, welches auch in Filmen oder Serien, wie z.B. in der Netflix-Serie Stranger Things, fortgeführt wird, in der die Protagonistin Elfi und weitere kindliche Figuren den düsteren Mächten des Upside Down zum Opfer fallen, darin verschwinden und wiederholt dahin zurückkehren, um sich und die oftmals ahnungslose Erwachsenenwelt davor zu schützen.

Die phantastischen Welten, in die kindliche Protagonist*innen eintauchen, bergen aber nicht nur Gefahren, sondern sind zugleich auch Sehnsuchtsorte. Erwachsene wie auch kindliche Lesende möchten Abenteuer erleben, erkunden neugierig die Welt, probieren sich aus und finden ihren Mut. Sie haben Wünsche, Träume, Hoffnungen, entwickeln Ziele und Erwartungen, die sich auch in der Phantastik wiederfinden lassen. Häufig handeln die phantastischen Geschichten, die Kinder begeistern, daher von jenen Themen, die sie beschäftigen: von der Suche nach Vertrautheit, Verbundenheit, Freundschaft oder Liebe. Die Phantastik begleitet Kinder beim Erwachsenwerden, hilft ihnen bei ihrer Suche nach sich selbst und beleuchtet somit einen fundamentalen Prozess unseres menschlichen Lebens.  

Dass die Phantastik dabei weder kindisch noch kindlich sein muss, zeigt u.a. der eingangs zitierte George MacDonalds, der bekanntermaßen seine Geschichten nicht ausschließlich für Kinder schrieb, sondern für die Kind-haften jeden Alters. Seine Märchen und phantastischen Romane inspirierten nicht nur, aber auch die Oxforder Inklings, allen voran J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis, sodass wir MacDonalds 200. Geburtstag zum Anlass nehmen, die Rolle von Kindern und Kindheit in der Phantastik zu diskutieren.  

Wir freuen uns über Beiträge, die das Verhältnis von Kindern und der Phantastik einschließlich – aber nicht beschränkt auf – der folgenden möglichen Themen untersuchen:

  • die Rolle der Fantastik im Werk der Inklings
  • das phantastische Werk von George MacDonald, Lewis Carroll, Edith Nesbit und Lord Dunsany
  • kindliche Figuren als Erlöser, (Anti)Helden und Antagonisten in Genres wie Fantasy, Science Fiction, Horror, Tiergeschichten, sowie Kinder- und Jugendliteratur mit phantastischem Bezug
  • die identitätsstiftende Rolle der Phantastik
  • moderne Nacherzählungen phantastischer Narrative
  • Diversität und Repräsentation in der Phantastik
  • Phantastische Narrative als Bildungsroman
  • kritische Auseinandersetzungen zur Phantastik als Eskapismus
  • Phantastik und (Wieder-)Verzauberung
  • ethische, philosophische und religiöse Sichtweisen auf phantastische Narrative
  • Aufarbeitung und Bewältigung von Trauma in der Phantastik
  • Geborgenheit, Liebe und Freundschaft in der Phantastik
  • Kindheit und Heldentum in der Phantastik
  • Phantastik und Spiel(en), insbesondere in Pen-&-Paper-Rollenspielen

Bitte senden Sie Vorschläge (300 – 500 Wörter, entweder auf Deutsch oder Englisch) sowie eine kurze Biographie an 2024-symposium@inklings-symposium.de. Bitte verwenden Sie die Betreffzeile „Inklings Symposium 2024“. Der Einsendeschluss ist der 15. März 2024. Die Vorträge auf dem Symposium sollten 20 Minuten lang sein, eine Auswahl wird im Inklings-Jahrbuch veröffentlicht.

Ort: Schloss Malberg, Kylltal (https://www.schloss-malberg.de/start)

Termin: 3. bis 5. Mai 2024

Reisekostenzuschuss: Den Referent*innen wird ein kleiner Reisekostenzuschuss für Unterkunft und Anfahrt zur Verfügung gestellt.

Organisation:

Andreas Bieber, Dozent

Francis Franke-Stuhlmüller, M.A., M.Ed.

Herunterladbares PDF, auch auf Englisch:

Sämtliche Informationen zum Symposium werden auch hier bereitgestellt.


Veröffentlicht am

in

,