Monsterisierungen in der Phantastik
Enmonsterisations in the Fantastic
Vom 26. – 28. Juni 2026 findet unser jährliches Symposium zum Thema „Monsterisierungen in der Phantastik“ an der TU Braunschweig statt.
In der phantastischen Vorstellungswelt sind Monster ubiquitär und manifestieren sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Formen und Variationen. Im Narrativ erfüllen sie verschiedenste Funktionen, beispielsweise als Hindernisse oder Offenbarungen. Wie jedoch sowohl J.R.R. Tolkien in seinem wegweisenden Essay „Beowulf: Die Ungeheuer und ihre Kritiker“ als auch China Miéville in „Theses on Monsters“ betonen, sind Monster niemals neutral oder gar ein bedauerlicher Irrtum. Da der Mensch sich Monster nach Miéville als „Traum der Vernunft“ erschafft, sind sie immer im kulturellen Kontext ihrer Konstruierung zu betrachten. Daher spricht sich Miéville in seinem Essay insbesondere für die Decodierung der Monster aus. Innerhalb ihrer kulturell-symbolischen Bedeutung erfüllen Monster verschiedenste Zwecke: sie sind Spiegel unserer Welt, Übertreter des Status Quo oder die Verkörperung einer Strafe für diejenigen, die vom Weg der Normativität abweichen. Um auch auf diese kulturellen Funktionen einzugehen, führt Miéville den Begriff „to enmonster“ ein. Der Neologismus, der sich im Deutschen näherungsweise mit „monsterisieren“ übersetzen lässt, bezeichnet dabei den dynamischen Akt der monströsen Transformation von Figuren und Kräften – des Bezeichnens, des Markierens, des Entstellens, des Kreierens von Andersheit. „Monsterisierungen“ bewegen sich somit immer im Rahmen eines soziopolitischen Machtaktes. Wir freuen uns über Beiträge, die die Prozesse und Funktionen der Monsterisierung in der Phantastik sowie deren (De)Konstruktion, Verkomplizierung und Politisierung untersuchen.
Wir bitten um die Einreichung von Vorschlägen (300 bis 500 Wörtern, auf Englisch oder Deutsch) für Vorträge von 20 Minuten zusammen mit einer Kurzbiografie (150 Wörter) bis zum 10. Januar 2026 an aylin-dilek.walder@tu-braunschweig und carsten.kullmann@ovgu.de. Bitte verwenden Sie die Betreffzeile “Inklings Symposium 2026”.
From 26 – 28 June 2026, our annual symposium will be held at the TU Braunschweig and focus on the theme of „Enmonsterisations in the Fantastic“.
Monsters are ubiquitous in the fantastic imaginary and come in all shapes and sizes. Narratively, they perform a variety of functions, serving for instance as obstacles or revelations. However, as both J.R.R. Tolkien, in his landmark essay “Beowulf: The Monsters and the Critics”, and China Miéville, in “Theses on Monsters”, remind us, monsters are “anything but a sad mistake”; they are never neutral. Because “[h]omo sapiens is a bringer-forth of monsters as reason’s dream”, they are culturally and symbolically revealing and “demand decoding”. They serve as mirrors for our world, transgressors of the status quo, or punishments for those daring to wander off the path of normativity. Contemplating these cultural functions, Miéville introduces the verb “to enmonster” – a dynamic act of transformation whereby a figure or force is rendered monstrous. To “enmonster” is to signify, to mark, to disfigure, to other. It is, therefore, a socio-political act invested with power. We welcome papers that investigate the processes and functions of enmonsterisation that the fantastic employs; how it (de)constructs, complicates, and politicises its monsters.
We invite proposals (300 to 500 words, in English or German) for papers (20 minutes) along with a brief biographical note (150 words) to be sent to aylin-dilek.walder@tu-braunschweig.de andcarsten.kullmann@ovgu.de by 10 January 2026. Please use the subject line “Inklings Symposium 2026”.